Hallo ich heiße Chewbacca. (Vermittelt)
Nein, ich habe mein Pfötchen nicht in die Steckdose gehalten und nein, ich habe auch auch keine Perücke auf. So etwas habe ich nicht nötig- ich bin einfach ein Naturschönheit. Zusammen mit meiner Mama Lotti und meinen Verwandten wurde ich vor der Pflegestelle ausgesetzt. Ich durfte aber nach kurzer Suche in ein Eigenheim mit vielen neuen Freunden umziehen.
Hallo ich bin Wooky. (Vermittelt)
Ich bin die Schwester von Nougat und kam zusammen mit meiner Mama Ayla zur Meerschweinchenhilfe. Unsere Mama war bereits wieder trächtig und nach kurzer Zeit durfte ich zu Chewbacca in deren neues Eigenheim ziehen. Dort sorgen wir für jede Menge Spaß.
Hallöchen ich heiße Nougat. (Vermittelt)
Ich bin die Schwester von Wooky und somit die Tochter von Ayla. Wir waren noch ganz klein als wir vor der Pflegestelle ausgesetzt wurden. Ich hatte das Glück das sich die Pflegemama so in mich verliebt hat, dass ich bei ihr und bleiben durfte und nun für Action im Meeristall sorgen darf.
Nougat
10. Juli 2017
Pflegestelle Gemmingen
Am 05.07.2017 sollten die sechs Buben Gremlin, Alf(i), Helmut, Leander sowie Tom und Jerry frühkastriert
werden. Nachdem die Pflegestelle Ilsfeld nach Gemmingen verzogen war galt es nun auch einen neuen Tierarzt zu
finden, welcher eine Frühkastration bei Meeris überhaupt vornimmt. Der Vorteil einer Frühkastration ist, dass die
Buben vor ihrer Geschlechtsreife kastriert werden und somit in ihrer Gruppe und damit auch bei der Mama bleiben
dürfen. Außerdem muss für eine Vermittlung die Kastrafrist von 6 Wochen nicht eingehalten werden. Sobald das
Vermittlungsgewicht der Buben erreicht ist, düfen diese
(wenn keine Komplikationen auftreten) ausziehen.
Hoffnungsvoll kamen wir also an dem besagten Tag bei dem neuen Tierarzt mit unseren sechs Buben an. Bislang
hatte dieser nur gute Referenzen vorzuweisen. Es handelte sich hier um eine größere Praxis mit mehreren
Tierärzten, die immer auf den neuesten Stand der Medizin sind.
Welche schrecklichen Nachrichten bzw. Erfahrungen uns bis Ende der Woche noch ereilen sollten, damit rechnete
zu diesem Zeitpunkt niemand.
Am Mittwochnachmittag um 16.00 Uhr rief die Praxis an. Es hatte Komplikationen bei Gremlin, Alf(i) und
Leander gegeben. Die OP war zunächst gut verlaufen doch bei den Kontrolluntersuchungen, welche alle halbe
Stunde stattfanden, wurde sowohl bei Gremlin als auch Alf(i) ein Darmvorfall festgestellt. Bei Leander begann sich
ebenfalls der Darm aus dem After rauszuschieben. Alle Drei wurde sofort notoperiert. Alle überlebten die Not-OP
und man hoffte nun, dass keine Infektion im inneren der Schweinis ausbrach. Es wurde vereinbart, dass alle Buben
bis zum Wochenende unter ärztlicher Kontrolle blieben. Alle sechs sollten nun zur Sicherheit Antibiotika erhalten.
Weiterhin stellte sich für uns sowie auch für den Tierarzt die Frage, wie es bei sechs Tieren zu drei Darmvorfällen
kommen konnte. Was wurde hier falsch gemacht? Nach Aussage des Tierarztes werden dort regelmäßig
Frühkastrationen bei Meeris vorgenommen; manche der Tiere haben dabei sogar erst ein Gewicht von 200 g. Wir
waren vorsichtig und haben gewartet bis alle Buben mindestens ein Gewicht von 250g – 290g erreicht hatten- auch
wegen der Narkose. Ein Darmvorfall kann sich eigentlich nur dann ereignen, wenn nach dem Entfernen der Hoden
der darüberliegende Leistenspalt (welcher bis dahin von den Hoden verdeckt wurde) bei einer Kastration nicht
verschlossen wird und so durch diesen Spalt der darüberliegende Darm durchrutschen kann. Hierfür wird von
dieser Tierarztpraxis eine Titanklemme verwendet, welche an den Samenleiter geclippt wird um die Blutgefäße zu
verschließen und gleichfalls den Leistenspalt möglichst zu verdecken. Im Regelfall klappt dies auch. In unserem
Fall sind aber so wie es aussieht bei Gremlin, Alf(i) und Leander die Titanklemmen verrutscht und legten den
Leistenspalt und somit die ungewollte Passage für den Darm frei. Für uns ein Desaster- und für den Tierarzt auch.
Am folgenden Tag hatte der kleine Gremlin keine Kraft mehr zu kämpfen. Nachdem er den ganzen Morgen
futternd und brommselnd beim Tierarzt durch den Stall gelaufen war, verstarb er plötzlich am Nachmittag. Er
durfte nur etwas über 2 Monate alt werden. Wir waren fassungslos.
Am Samstag durften wir die kleinen Schweinemänner abholen. Als Sorgenkinder galten aber an diesem Tag weder
Alf(i) noch Leander sondern der kleine Jerry. Wie sich herausstellte wurde dieser seit Freitag gepäppelt und saß nur
noch apathisch in seinem Kuschelnest. Wir sahen sofort was ihm fehlte. Der kleine Mann war aufgegast bis zum
Abwinken aber beim Tierarzt hat dies offensichtlich niemand festgestellt- alle Nebenerscheinungen wurde auf die
Kastration zurückgeführt. Aber, dass Jerry womöglich die Kombination aus Antibiotika und Futterumstellung nicht
vertrug, auf die Idee kam dort augenscheinlich niemand.
Manche Tiere vertragen Antibiotika gut, andere haben wiederum Probleme, da durch dieses Medikament
(wie bei jedem anderen Lebewesen auch) die wichtigen Darmbakterien zum Teil zerstört werden.
Meerschweinchen haben von Natur aus schon einen sehr trägen Darm daher müssen diese auch ständig Nahrung zu
sich nehmen damit der Futterbrei entsprechend bis zum Darm geschoben, dort verarbeitet werden kann und
schlußletztendlich den Ausgang des Schweinchens passiert.
Da Jerry nicht mehr selbstständig fraß war er somit in höchster Gefahr, da die Aufgasung durch das von ihm nicht
aufgenommene Futter nicht zum Ausgang „gedrückt“ werden konnte. Jerry wurde sofort von uns mit den
entsprechenden Medikamenten versorgt. Nachdem er aber ein paar Stunden später immer noch keine Köttel
abgesetzt hatte, holten wir den Tierarzt aus seinem Feierabend und fuhren spät abends nochmal in die Praxis. Hier
wurde nichts unversucht gelassen um Jerrys Darm wieder in Bewegung zu bringen. Aber alle Bemühungen dem
Kerlchen zu helfen waren vergebens. Jerry starb am frühen Sonntagmorgen- er durfte nur einen Monat alt werden.
Alf(i) und Leander erholen sich erstaunlich schnell, auch wenn sie bei Weitem noch nicht über dem Berg sind. Wir
versuchen weiterhin die Gefahr einer Darm- oder Bauchfellentzüdung durch die Gabe von Antibiotika zu mindern.
Auch wenn wir verstehen bzw. akzeptieren müssen, dass es bei einer Kastration immer wieder zu Komplikationen
kommen kann, so können wir den Tod von Jerry jedoch nicht verstehen. Er litt an einer Aufgasung, die bei einer
sofortigen Behandlung mit Medikamenten nicht hätte unweigerlich zum Tod führen müssen. In der Praxis wurden
vermutlich einfach die falschen Rückschlüsse gezogen und so wurde die Aufgasung nicht erkannt.
Wir sind unendlich trauig und geschockt und werden noch einige Zeit brauchen um diese schreckliche Erfahrung zu
verdauen.
Wir wünschen Gremlin und Jerry immer saftige Löwenzahnwiesen im Meerihimmel und drücken unseren
verbliebenen vier Buben Alfi(i), Leander, Helmut und Tom die Daumen, dass es zu keinen Spätfolgen der
Kastration kommt. Wir geben jedenfalls unser Bestes.