Gestern Abend wurde unsere Pflegestelle in Bad Dürrheim um 18 Uhr von einer Lehrerin der Gartenschule in VS-Schwenningen angerufen. Es standen seit morgens 2 Meerschweinchen in einem Stall vor einer der Schulhoftüren.
Die Tiere wurden von der Pflegestelle dort in einem dreckigen Holzkäfig und total hungrig rufend abgeholt.
Es handelte sich um ein Böckchen und ein Weibchen.
Sie sind selbst erst wenige Monate alt und standen dort zumindest eine Nacht. Das Futter war bereits alles leer und der Käfig völlig zugeböbelt.
Wasser war in der Trinkflasche noch vorhanden. Fatal hätte sein können, dass die Holztüren keinen Riegel hatten und eine der Türen schon einen Spalt offen stand.
Die Tiere sollten gefunden werden, denn heute hat die Schule wieder begonnen.
Beide sind nun wohlbehalten hier in der Pflegestelle Bad Dürrheim untergebracht. Das Böckchen sucht nun eine Namens- bzw. Kastrationspatenschaft, ebenso sucht das Weibchen eine Namenspatenschaft und Daumendrücker für ihre noch ungeborenen Babys, dass diese sich gesund entwickeln. In max. 10 Wochen werden wir sehen was sie da in einem leicht rundlichen Bäuchchen mit sich herumträgt.
Die zwei freuen sich über möglichst kreative und außergewöhnliche Namen.
20. September 2017
Die beiden ausgesetzten Schweinchen haben von einer ganz lieben Patin ihre Namen erhalten: Antonia und Quirin.
Außerdem wurde Quirins Kastration am 19.09.17 von seiner Namenspatin getragen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle für die großzügige Unterstützung!
Für die Schweinchen ist es in einer Pflegestelle natürlich eine Zwischenstation. Dies spüren die Tiere mit Sicherheit. Was aber auch sehr wichtig ist und durch einen schönen Namen unterstützt wird, ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
Gerade diese beiden ca 3 Monate jungen Meerschweinchen brauchen einen Neustart. Meerschweinchen sind normalerweise sehr neugierig und dem Menschen gegenüber aufgeschlossen. Bei unseren beiden Fundtieren zeigt sich das besonders wenn sie Hunger haben. Und das haben sie immer! Die kleinen Schreihälse sind fast nicht satt zu bekommen. Vielmehr ist es aber die Erfahrung die sie zum ständigen rufen nach Futter antreibt und weniger dass sie unbedingt noch was bräuchten.
Bald wird wie immer bei solchen Fällen die Erkenntnis kommen, dass das Futter regelmäßig kommt und man nicht mehr so aufgedreht sein muss.
17. Oktober 2017
Das junge Weibchen Antonia, welches wir Anfang September auf dem Schulhof in Schwenningen mit Partner Quirin aufgesammelt haben, hat am vergangenen Mittwoch Morgen 11.10.17 2 Babys geboren.
Die Pflegestelle hatte bereits 5 Tage zuvor Antonia von Quirin getrennt, da dieser noch die Kastrationswartezeit absitzen musste, sich aber die Schambeinfuge öffnete.
Etwas Sorgen hatte sie bereits, weil der Bauch sehr hart war. Zum Glück hat sie Mittwoch Morgen dann die Geburt sehr gut überstanden.
Eines der Babys war eine Totgeburt, eigentlich nur ein Fleischklumpen. Das andere Baby ist ein kleines Mädchen, welche typisch rot-weiß und auch typisch für Rosetten, sehr selbständig und dickköpfig ist. Sie frisst seit dem 2ten Tag selbständig. Siehe Foto mit Karotte. Sowohl Trockenfutter als auch Frischfutter beißt sie sehr energisch ab.
Augenscheinlich ist sie gesund. Auch das Geburtsgewicht von 90g ist sehr gut. Sie rennt zwischen den Schweinchen der großen Gruppe in welcher Mama und Baby untergebracht sind munter umher.
Auch Mama Antonia ist sehr selbständig, so passiert es öfter, dass Mama und Baby getrennte Wege gehen. Wenn es Töchterchen dann irgendwann auffällt beginnt sie laut nach Mama zu schreien. Mama würde nie auf die Idee kommen die Kleine zu suchen. Aber zum Glück rennt Baby dann los und sucht ihre Mama.
Wir hoffen sehr, dass dieses Baby sich gut entwickeln wird.
27. Oktober 2017
Gestern war für uns ein trauriger Tag.
Nach mehreren schlaflosen Nächten, vielem Beobachten und Grübeln, mussten wir zu dem Entschluss kommen das kleine namenlose Baby von Antonia mit nur 15 Tagen einschläfern zu lassen.
Noch mit einem Geburtsgewicht von 90g waren wir recht glücklich, aber der verkürzte Beinabstand zwischen Vorder- und Hinterbeinen machte uns Sorgen.
Die kleine Maus hat sich immer bemüht bei einer Mutter, welche nicht so recht wusste ob sie sich kümmern sollte und auch noch selbst sehr jung war, selbst nach Futter zu suchen. Sie hat tapfer alles probiert, doch so richtig wollte es mit dem fressen nicht funktionieren. Auch kamen neben der angesprochenen Fehlstellung der Beine mit etwa einer Woche neurologische Probleme hinzu.
Seit dem Wochenende waren wir bei einem Gewichtsverlust von 10g stetig am päppeln um das Gewicht zu halten.
Die Kleine war tapfer und immer unterwegs, aber ihr Blick war voller Verzweiflung, wäre sie doch langsam verhungert.
Eine Kieferfehlstellung war so wie in einem anderen Fall vor wenigen Wochen auch hier als Inzuchtschaden das Todesurteil für das kleine Tierchen.
Als Pflegestelle überlegt man mehrmals soll man oder nicht, man kann nicht mehr schlafen, weint wenn man vor dem kleinen Schweinchen steht und kann den Schmerz welcher Inzucht (durch Gleichgültigkeit von Menschen) bewirkt fast nicht ertragen.
So werden wir nun wieder ein kleines Grab schaufeln und versuchen den Schmerz zu verkraften.
Dies ist umso schwerer, wenn Antonia noch ein paar Tage in der Pflegestelle bleibt bis die Milch sich zurück gebildet hat. Auch Antonia hat Abschied genommen, wieviel sie versteht und wieviel Schmerz wir ihr bereiten indem wir ihr ihre Tochter genommen haben, können wir nur erahnen.